Wir haben es satt! BI Chattengau in Berlin dabei

Wir-haben-es-satt! ist das Motto, mit dem in Berlin anlässlich der Grünen Woche demonstriert wird auch für mehr Natur-, Tier- und Klimaschutz. Massentierhaltung ist nicht nur ethisch, sondern auch ökologisch nicht zu vertreten.

Verbrauch von wertvollem Ackerland zum Futtermittelanbau (häufig auf gerodeten Flächen in Übersee), extrem hoher Wasserverbrauch, Tierleid durch Qualzucht, Überdüngung der Äcker, schädliche Emissionen … die Liste der Nachteile ist lang. Und das, weil z.B. das Plukon-Geflügel „nach wie vor gefragt ist“, wie der Betriebsleiter vor wenigen Tagen bei einer Art PR Veranstaltung feststellte.* Die Geflügel-Bauern (ein euphemistischer Begriff für Massentierhalter) hielten sich an „geltende Haltungsformen“. Nun ja, wer bedenkt, dass eine gängige Haltungsform bedeutet, dass etwa 17 Masthähnchen sich einen Quadratmeter Stallfläche teilen müssen, findet das womöglich nicht so „normal“.

In Berlin ging es um die Landwirtschaft als Ganzes, wobei eben die Tierhaltung eine wichtige Rolle spielt. Deshalb war die BI Chattengau auch wieder mit Hühnerkostümen und Banner unterwegs und fand viel Aufmerksamkeit. „Gemeinsam für eine Landwirtschaft mit Zukunft“ stand auf dem Transparent, das u.a. vor dem Kanzleramt ein beliebtes Fotomotiv war.

Der bis zuletzt hinaus gezögerte Bau der Abwasser-Pipeline des Gudensberger Schlachthofs hat den Betrieb wieder mal ins Bewusstsein der Öffentlichkeit gerückt. Auch wenn das Abwasser die gesetzlichen Normen erfüllt (siehe Beitrag vom Mai 2023) und ggf. Antibiotikarückstände sich nur in verschwindend geringem Maß (wenn überhaupt) nachweisen ließen: Entscheidend ist doch, was vorne „reingeht“. Die meisten Tiere stammen aus einer Qualzucht, aus industriellen Mastanlagen. Und das alles, weil es der Verbraucher angeblich so will? Was für eine schäbige Begründung.

Stellvertretend für viele Rednerinnen und Redner auf der Abschlusskundgebung in Berlin sei Marlene Herzog, Bioland Bäuerin und Vorsitzende der AbL (Arbeitsgemeinschaft bäuerliche Landwirtschaft) Rheinland-Pfalz/Saarland zitiert: „Ich kämpfe für eine gesunde Zukunft auf einer gesunden Erde für unsere Kinder und Enkelkinder. Dafür brauchen wir eine klima- und umweltfreundliche Landwirtschaft, die existenzsichernde Preise erzielen kann. Wir brauchen glückliche Tiere, faire Arbeitsbedingungen, gesunde Lebensmittel und Vielfalt. Und wir brauchen regionale Strukturen damit diese Landwirtschaft weiter bestehen kann. Was wir nicht brauchen, sind große Agrarkonzerne, die die Preise drücken und durch ihre Macht regionale Strukturen zerstören.“

*Die Veranstaltung „Das rote Sofa“ in Gudensberg befragte den Plukon Betriebsleiter Christoph Jordan zu seiner Arbeit. Jordan erklärte u.a., es erschließe sich ihm nicht, „warum ein Unternehmen [gemeint ist Plukon] so im Gespräch ist“. Alles ganz normal also. „Ja, wir sind ein Industrieschlachthof. Aber wir machen nur unsere Arbeit.“ Dabei halte sich das Unternehmen an Gesetzesvorlagen. „Die Geflügel-Bauern, mit denen Plukon zusammenarbeitet, hielten sich an die geltenden Haltungsformen“. [Alle wörtlichen Zitate stammen aus der HNA Fritzlar-Homberg vom 17.01.2025]

Das war die Demo in Berlin