Monatelang wurde in den Chattengau-Gemeinden diskutiert, dass der Gudensberger Geflügelschlachthof des niederländischen Plukon-Konzerns seine geklärten Abwässer in den offenen Goldbach leitet (siehe die letzten Beiträge auf dieser Webseite).
Es gab den Verdacht, dass in dem Wasser multiresistente Keime vorhanden sein könnten. Da seitens offizieller Stelle wenig Interesse an einer Untersuchung zu erkennen war, wurde die Bürgerinitiative Chattengau gegen Massentierhaltung mit Unterstützung der AGA aktiv und ließ auf eigene Kosten Wasserproben aus dem Goldbach in der Nähe der Einleitung des Schlachthofs ziehen.
Nachdem diese Aktion bekannt wurde, ging Plukon in die Informations-Offensive und lud uns ein, Proben direkt im Klärwerk zu entnehmen. Die Einladung nahmen wir an und besuchten den Schlachthof mit unseren Hygiene- und Umweltexperten. Erneut wurden Wasserproben gezogen.
Nun sind die Laborergebnisse bekannt. Erfreulicherweise zeigten diese keine Auffälligkeiten. Daraufhin wurde seitens der AGA-Nordhessen in Abstimmung mit der BI Chattengau eine Presseerklärung herausgegeben, die leider nur unvollständig veröffentlicht wurde. Deshalb hier der ganze Text im Wortlaut:
PRESSEERKLÄRUNG
„Keimbelastung im Abwasser des Gudensberger Schlachthofs ist zu vernachlässigen
Auch in der zweiten Probe, die wir mit Zustimmung des Schlachthofbetreibers direkt im Ablauf des Klärwerks ziehen konnten, hat sich keine signifikante Verkeimung nachweisen lassen. Außerdem zeigen die Laborwerte, die zeitgleich von einem anderen Labor im Auftrag von Plukon ermittelt wurden, vergleichbare Werte. Daher lässt sich erfreulicherweise aus den gemessenen Werten keine Gesundheitsgefährdung der Bevölkerung ableiten.
Dies ist allerdings leider keine Entwarnung für Konsumenten von Fleisch aus der sogenannten Intensivtierhaltung. Wer solch ein tiefgefrorenes Geflügel in der Küche auftaut und anschließend nicht akribisch Kochgeschirr und Flächen reinigt sowie seine Hände gründlichst wäscht, läuft große Gefahr, sich mit multiresistenten Keimen zu belasten, die noch Jahre später im Krankheitsfall fatale Folgen haben können.
Auch die Keime und sonstigen Emissionen wie z.B. Ammoniak, die im direkten Umfeld von Mastbetrieben mit Großställen auftreten, belasten Mensch und Umwelt. Deshalb lehnt die AGA neben ethischen Gründen als Dachorganisation der nordhessischen Bürgerinitiativen und lokaler Gruppen großer Umweltorganisationen die Massentierhaltung weiterhin entschieden ab.“
Diese Presseerklärung ist als Ganzes zu lesen, auch mit dem zweiten und dritten Absatz. Fakt bleibt: Die meisten Menschen lehnen die Massentierhaltung ab. Das System Massentierhaltung funktioniert aber nur mit genau solchen Schlachthöfen. Hier die Verantwortung auf die Schultern der Verbraucher zu legen („Die Leute wollen halt billiges Fleisch“) ist schäbig. Die Kosten für das „billige Fleisch“ allein in Form von Umwelt- und Klimaschäden werden wir noch alle zahlen.